Geschichten für Herz und Seele
DAS LEBEN UND DIE LEBENSFREUDE
Schenke der Welt ein Lächeln, und die Welt lächelt zurück!
Na schön, schon klar, wenn man von Sorgen geplagt ist, schläft es sich unrund und man tut sich schwer, nach dem nervenden Gebimmel des Weckers die heile Welt des kuscheligen Bettes zu verlassen. Schließlich stellt man keine großen Erwartungen an den Tag. Also muffelt man sich lustlos ins Bad, nörgelt an dem Gesicht im Spiegel herum, ärgert sich über widerspenstige Haarbüschel und reagiert sich frustriert an der Zahnpastatube ab. Die miese Laune nach dem Erwachen baut sich zunehmend auf. Man bleibt mit seiner Aufmerksamkeit bei den Sorgen hängen. Keine Idee sich da auszuklinken, um zumindest einen Versuch zu starten, sich positiv zu stimmen. Eher wird das Selbstmitleid gestreichelt und man fühlt sich als ohnmächtiges Opfer einer Weltverschwörung. Bis sich der Lebensfrust endgültig wie ein Tsunami im angeschla-genen Gemüt austobt.
Man muss kein genialer Mathe-matiker sein um sich ausrechnen zu können, dass dieser Tag tatsächlich in einer mittleren Katastrophe enden wird. Zumindest mit hoher Wahr-scheinlichkeit. Er wird den Erwartungen gerecht. Und wenn man dann nächtens ausgelaugt in die schützende Umarmung der Matratze zurückkehrt, schließt der letzte Gedanke mit der vermeintlichen Gewissheit:
„Ich hab es ja gewusst!“
Na schön, schon klar, wenn man von Sorgen geplagt wird, können einem kluge Durchhalteparolen gestohlen bleiben. Sie besorgen dir weder einen Job, noch reduzieren sie die laufenden Kosten. Trotzdem kann eine positive Art und Weise mit den Problemen umzugehen, den Stresspegel erheblich entschär-fen. Denn eines steht doch einsichtig fest: Wut, Enttäu-schung, Hoffungslosigkeit oder Resignation färben die schwierigen Umstände nicht bunter. Fröhlichere Gedanken hingegen sehr wohl. Ich meine nicht Realitätsflucht. Ich meine nicht, dass wir die Dinge schön reden sollen und schon gar nicht tendiere ich zu einer „Kopf in den Sand – Mentalität“! Ich meine ganz einfach, dass es ein erheblicher Unterschied ist, ob die Sorgen uns beherrschen, oder ob wir die Sorgen unter Kontrolle haben! Verschenke ich meinen Tag gänzlich an die schwierigen Umstände, oder mache ich trotzdem das Beste daraus?
Und he, das Beste daraus zu machen funktioniert simpel einfach! Es gibt jede Menge kaum aufwendige Möglichkeiten den Tag entsprechend motivierend auf die Sprünge zu helfen. Wie wäre es zum Beispiel mit deiner Lieblingsmusik? Swinge doch singend leichtfüßig ins Bad und überrasche dein Spiegelbild mit einem charmanten Lächeln, anstatt den Miesmacher raus hängen zu lassen. Vielleicht gelingt dir sogar ein freundlicher „Guten Morgen – Gruß“ an dich selbst und dann streifst du nicht das nächst beste T-Shirt über, sondern wählst eine Farbe aus, die Laune macht. Und wenn deine Lieben um dich herum Trübsal blasen sollten, na dann umarme sie, herze sie, sag ihnen etwas Nettes, zaubere einen liebevoll gedeckten Frühstückstisch herbei und genieße dein Brot, dein Semmerl, dein weiches Ei, dein was auch immer du gerne deinem Bauch zuführst. Bemühe dich dir dabei gelassen bewusst zu machen, dass die Sorgen nur ein Teil deines Lebens sind.
Was ist der Rest? Der Rest ist das, was du daraus machst! Das Leben ist nie nur ein Jammertal. Außer du entscheidest dich, es so zu durch-wandern. Wir sehen immer das, worauf wir hauptsächlich unsere Aufmerksamkeit lenken. Das Leben bestätigt dir deine Einstellung. Also übe Großzügigkeit im Denken. Gib deinem Tag die faire Chance, dich mit unerwarteten Möglichkeiten zu über-raschen. Manchmal sollten wir uns eingestehen, dass wir nicht immer wissen, wie die Dinge laufen werden.
Apropos unerwartete Möglich-keiten. Wenn wir schon dabei sind unser Denken sonnig aufzumöbeln, können wir gleich noch einen mutigen Schritt weiter gehen. Mitten hinein in die Eigeninitiative. Bitten wir doch höflich die geläufigen „Pfeifdrauf-Ansagen“ vorübergehend ins Nebenzimmer. So Ansagen wie „Das bringt doch nichts!“, „Na, auf mich haben die gerade noch gewartet!“, „Alles Unsinn!“ oder, ein weiterer Klassiker unter den Selbstverhinderungsparolen, „Wozu soll das gut sein?“. Also schieben wir diese Zweifel mal beiseite und üben uns in der Kunst des Vertrauens. Dazu passt es hervorragend die üblichen Denkschienen zu verlassen. Ich meine, wenn unsere Methoden zur Verbesserung der Situation bisher nicht wirklich gefruchtet haben, dann wäre es doch logisch und klug, diese Methoden auszutauschen? Ok, da betreten wir Neuland. Wir tun uns mit Veränderungen etwas schwer. Was soll´s? Wie heißt es doch so treffend?
„Eine außergewöhnliche Situation bedarf einer außer-gewöhnlicher Lösung!“
Damit spiele ich uns zurück zur bereits erwähnten Eigeninitiative. Es könnte außergewöhnlich sein, das persönliche Befinden weit weniger von Personen und Umständen abhängig zu machen und dafür weit mehr von sich selbst und der ernst gemeinten Absicht, die Dinge tatkräftig in die Hand zu nehmen. Die Phrase „Jeder ist seines Glückes Schmied“ mag ein abge-droschenes Klischee sein. Gültig ist es alle mal.
Na, dann schmieden wir doch!
Setzen wir uns das verdiente Ziel, unsere Lebensqualität in jeder Hinsicht zu verbessern. Jetzt folgt möglicher- weise ein typisches Aha-Erlebnis. Wir sind nämlich gefordert uns wirklich ernsthaft für dieses Ziel zu entscheiden. Hier höre ich schon das erste „Aha“. Es gibt zwei grundlegende Arten der Entscheidung. Die eine, von der ich selbstsicher behaupte, dass sie die weit geläufigere ist, und die andere, die das Ziel nie aus den Augen verliert. Die eine lautet: „Ok, ich entscheide mich für mehr Lebens-qualität!“ und dann folgt der Zusatz: „Ja, aber …!“ Und schon entschwindet das Ziel in den unendlichen Weiten der Unerreichbarkeit. In dem Moment, wo ich es zulasse, dass ein „Ja, aber“ mit erhobenem Zeigefinger in meinem Bewusstsein Stellung bezieht, verblasst das Ziel hinter Argumenten, die mir durchaus plausibel versichern, dass ich das nicht schaffe. Das „Ja, aber“ schickt beispielhafte Erinne-rungen hoch, in denen ich gescheitert bin. Na und? Wollen wir die Pfeifdrauf-Ansagen wieder herein bitten? Sicher nicht!
Na schön. Schon klar. Da ist früher einiges schief gelaufen. Aber weißt du, was an der Vergangenheit so toll ist? Sie ist vergangen! Vorbei! Sie liegt hinter uns! Wenn wir uns im negativen Sinne nur auf das verlassen, was irgendwann damals passiert ist, findet keine wirkliche Zukunft statt! Wir sind von dem Scheitern in der Vergangenheit derart einge-schüchtert, dass wir uns nichts mehr zutrauen. Zumindest nichts, was sich außerhalb der Gewohnheiten bewegt. Die Geschwister mangelndes Selbst-vertrauen und geringer Selbst-wert kontrollieren die Grenzen zu dem Abenteuer Leben. Ein Leben in Fülle. Wir betrachten gerne erfolgreiche Menschen. Wir träumen gerne davon, so zu sein. Wir stehen vor solchen Leben wie vor Geschäftsauslagen, hinter denen all das glänzt, was wir vermissen. Was stimmt nicht mit uns, dass wir nicht auch so sind? Es sind diese „Wenn und Aber“ die uns einreden, wir sind nicht gut genug! Ist das so? Sind wir nicht gut genug? Doch, wir sind es. Absolut! Kein Mensch kommt eingeschüchtert und unfähig in diese Welt. Es sind gewisse Umstände, die uns das glauben machen. Vielleicht wurden wir nicht entsprechend gefördert. Vielleicht hat man uns viel zu selten gesagt, wie großartig und liebenswert wir sind. Doch was auch immer die Gründe für unsere Zurückhaltung sind, ich vertrete krisensicher die Überzeugung:
Jeder Mensch ist dazu fähig im Rahmen seiner Möglichkeiten das Leben erfolgreich zu gestalten und etwas Wunderbares zu dieser Welt beizutragen.
Diesen Rahmen unserer Möglichkeiten bestimmen wir ja letztlich selbst. Und er kann ein weites Land werden, wenn wir uns von dem, was uns juckt, kratzt und beißt, die grundsätzliche Lebensfreude nicht vermiesen lassen! Diese grundsätzliche Freude am Leben ist die aufrechte Würde, die in jeder Form von Krise bleibt. Sie ist das Salz und der Pfeffer im täglichen Menü, das uns die Herausforderungen servieren. Sie ist das Gottvertrauen, die Zuversicht und die Vernunft in den schwierigsten Stunden. Sie genießt auch die einfachen Glücksmomente und schenkt ihnen Bedeutung. Sie genießt den erholsamen Spazier-gang, die Melange im Stammkaffee, den Sportteil in der Tageszeitung, die Berührung eines Freundes, das nette E-Mail, die Fotos vom letzten Urlaub, die schnurrende Katze auf dem Sofa, den tropfenden Wasserhahn, den Plausch mit der Kassiererin im Supermarkt, die Schnäppchenjagd beim Schlussverkauf, das Kuchenbacken und das Planschen in der Badewanne. Sie lacht gerne, sie scherzt gerne und sie wird unbeschwert, wenn es zu ernst wird.
Die Lebensfreude gibt dem Leben gerade dann Sinn, wenn es uns am sinnlosesten erscheint. Sie weiß, dass es für jede Sackgasse einen Ausweg gibt, für jedes Problem eine glückliche Lösung und für jedes Ziel einen sicheren Weg.
Wenn wir uns also ohne „Wenn und Aber“ aus der Lebensfreude heraus für mehr Lebensqualität entscheiden, dann lächelt uns das Ziel entgegen und wir werden es erreichen. Jemand hat einmal gesagt:
„Aus den Steinen, die am Weg liegen, baust du dir dein glückliches Zuhause!
LEO
Aus dem Herzen, in die Herzen!
LOSLASSEN
Lass alles los, damit alles kommen kann.
Meine persönliche Geschichte …
Inzwischen sind die seelischen Wunden verheilt und ich bin längst in einem erfüllten Leben angekommen. Aber hin und wieder besuche ich das Denkmal einer aufgewühlten Zeit, um mir besinnlich bewusst zu machen, dass es einmal ganz anders war. Meine Welt lag in Scherben. Ich haderte verzweifelt und unerbittlich mit meinem Schicksal. Ich war das perso-nifizierte Scheitern. Job weg, nicht vermittelbar, so gut wie pleite und noch dazu sowas von unglücklich verliebt. Ich hatte die gesamte Palette an Dramen ausgefasst, die man sich gönnen kann.
Heute weiß ich einsichtig, wie wichtig dieses Chaos war. Wichtig, um mich endlich für MICH zu entscheiden. Für MEINE Bedürfnisse, für MEINE Sehn-süchte und Träume, für MEINE Fähigkeiten und damit für all das, was MICH WIRKLICH ausmacht! Auf den Punkt gebracht: Ich war gefordert mich endlich für MEIN LEBEN zu entscheiden! Ohne die lästigen Wenn und Aber. Ich kündigte ihnen skrupellos. Ich hatte das Leiden endgültig satt. Ich wollte nur noch weg von dem Image des „armen Schweines“. An dieser Stelle ist es mir ein herzliches Bedürfnis meinem Freundeskreis zu danken, der mit seiner unaufdringlichen Fürsorglichkeit geduldig an meiner Seite blieb.
Also was tat ich genau, um meine Welt neu ordnen zu können? Ich übte mich in der Kunst des Loslassens. Loslassen von überholten Einstellungen, Meinungen, von Sturheit, loslassen von falschen Überzeugungen, von Kontrolle und von Sicherheiten, die sowieso nie sicher sind. Vor allem aber ließ ich die belastende Vergangenheit los! Ich hörte auf ihr zu vertrauen. Ich begriff, dass ich meine Zukunft bisher hauptsächlich auf ihren Wunden aufgebaut hatte und damit eigentlich nie wirklich eine Zukunft statt fand. Keine freie Zukunft zumindest. Stets schickte mir das Gestern Warnungen vor dem Morgen! Warnungen sind ja wie Stoppschilder. Man traut sich nicht vorwärts. Nicht weiter gehen! Privat gesprochen: Ich hob meinen Hintern nicht und macht es mir in den Ausreden bequem. Und glaubte mich dabei auch noch weise und erfahren. Und alles, was anders denkt und lebt, wurde weitgehend abgelehnt und ausgegrenzt. Schön blöd.
Das Loslassen verlangte also von mir endlich erwachsen zu werden. Ich war, wie gesagt, gefordert für mein Leben die volle Verantwortung zu übernehmen, mit sämtlichen Konsequenzen. Denn nichts anderes bedeutet es erwachsen zu werden. Und das hatte Konsequenzen! Ich sagte mir: „Lieber Leo, behalte dir die glücklichen Momente im Herzen und alles andere darf in Frieden gehen. Sag deiner Vergangenheit danke, aber jetzt lasse ich dich in Liebe los!“ Das war ein unglaublicher Befreiungsakt! Dann ging ich gestärkt den nächsten Schritt. Diesmal lautete die Überschrift:
„ICH LASSE ALLES LOS, WAS NICHT ZU MIR GEHÖRT!“
Auf einem Bogen Packpapier schrieb ich alles nieder, was da nicht zu mir gehörte. Viele anerzogenen Prägungen, alle kennt man ja nicht, und Muster. Das mangelnde Selbstwertgefühl, die Angst vor Erfolg, die Angst vor Nähe, den Mangel an Eigenliebe, den einsamen Wolf in mir, den verklärten Guru, der vor lauter Spiritualität kaum wusste, wie er die nächste Miete bezahlen sollte, das Selbstmitleid und das Rettersyndrom. Ich räumte gründlich! Ich stellte mir mein Leben als Firma vor und löste als Chef sämtliche Abteilungen auf, die nicht meiner Zukunftsvision entspra-chen. Ab jetzt wollte ich erfolgreich sein, selbstbewusst, ein Stern der Lebensfreude, und ich wollte die bedingungslose Liebe finden. Ich war bereit durchzustarten! Mein Wollen war daher kein Wunschdenken. Ich nahm das Leben in die Hand! Überall in der Wohnung klebte ich Slogans auf, um meinem positiven Denken nicht zu entkommen. Sie klebten im Schlafzimmer, am WC, am Kühlschrank, im Kleiderkasten, überall.
Slogans wie:
Ich erschaffe meine Realität!
Wo die Angst endet, beginnt die Freiheit!
Ich bin das Beste, was mir je passiert ist!
Ich bin immer begleitet und geführt!
Loslassen! So wie ich meinen Kopf entrümpelte, so rigoros tat ich es auch mit den materiellen Dingen. Ich schaffte Platz. Ob Bücher, T-Shirts, Fotos, alles was mich an traurige Zeiten erinnerte, wurde entsorgt. Das gleiche rate ich dir. Weg damit. Es macht Spaß! Man fühlt sich erleichtert und wie neu geboren. Befreit von Altlasten, die man lange genug mit sich herum schleppte. Ich ließ sogar Freunde los, die aus ihren Ängsten heraus meine Aufbruchstimmung in Frage stellten. Schluss mit Entsprechungen. Mit ständigem Erklären oder Rechtfertigen. Ich schloss Türen, damit sich andere öffnen konnten. Ich ging mit Hingabe in einen aufregenden Prozess hinein. Ich machte mich auf die Suche nach den wahren Hintergründen des Lebens. Nach ihren Gesetzmäßigkeiten, um mich nach ihnen auszurichten.
Ich verschlang jedes Buch, das mir wichtig erschien. Ich besuchte Seminare, Vorträge und verbrachte viel Zeit mit Selbstgesprächen, um mich besser kennen zu lernen. Ich ließ mir helfen. Ich machte neue Bekanntschaften und lernte viele interessante Menschen kennen. Mit jedem Tag wuchs ich ein Stück mehr über mich hinaus. Es funktionierte! Zwar pilgerte ich immer noch zum Arbeitsamt, dafür konnte mein Herz wieder durchatmen und aus dem zarten Samen meines Gottvertrauens wurde ein Sonnenblumenfeld. Ich hatte in die Gewissheit zurück gefunden, dass man begleitet und geführt wird, wenn man dem Himmel vertraut. So entpuppte sich aus der Überdrüssigkeit meines Alltages das längst fällige Bekenntnis:
ICH LEBE!
Und ich wurde geführt, und es öffneten sich Türen:
In diesen Tagen kontaktierten mich meine Freunde Harald Hanisch und seine Lebensgefährtin Eva Kraus. Sie hätten für eine gewisse Christa Stürmer einen Song komponiert und ob ich nicht Lust hätte, am Text mit zu schreiben. Klar wollte ich, auch wenn ich zu dem damaligen Zeitpunkt von „Starmania“ nicht viel Ahnung hatte. Jedenfalls, als ich kurz darauf den Song hörte und von seiner unwiderstehlichen Dynamik mitgerissen wurde, drängte sich in mir der Leitsatz für den Refrain richtiggehend auf. Nämlich mein eigener: ICH LEBE!
Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Der Song schrieb österreichische Musikgeschichte. Eva Kraus singt sich inzwischen selbst als Eva K. Anderson erfolgreich in die Musikszene.
Ich kam als Texter noch bei weiteren Songs zum Einsatz und legte damit den finanziellen Grundstein für die spätere Berufsentscheidung. Ich wurde meine eigene Firma und machte es mir zur leidenschaftlichen Aufgabe meine Erfahrungen in Form von Erfolgs-Seminaren, handlungsorientiertem Familienstellen und einer „Herzens-ausbildung“ kompetent weiter zu geben. Aber nicht nur das. Innerhalb eines Jahres verwandelte sich meine Chaos-Situation komplett. Eine neue Liebe flirtete sich dauerhaft in mein Herz, ich veröffentlichte mein erstes Buch und ich übersiedelte aus den Wiener Kaffeehäusern raus aufs Land, zu meiner Herzensdame in die grüne Steiermark. Ich habe mein Leben, das Leben, das ich wirklich will, erreicht. Ich bin bei mir angekommen!
Meine Geschichte mag sich außerge-wöhnlich lesen. Glaub mir, sie ist es nur vordergründig! In meinem Umfeld bewegen sich inzwischen viele Menschen, die auf ihre Weise ebenso ihren Weg gegangen sind! Und ihn immer noch gehen. Wir alle sind nicht außer-gewöhnlicher als du, oder begabter, oder berufener. Wir haben uns bloß den berühmten Ausspruch zueigen gemacht:
„Entweder du lebst dein Leben, oder das Leben lebt dich!“
Also was wir erreicht haben, liegt auch im Bereich deiner Möglichkeiten! Lass los, was dich verhindert! Lass los, was dich nicht fördert! Lass los, was dich zurück hält! Lass los, was dich in Frage stellt! Lass los, was nicht an dich glaubt! Lass los, was nicht auch Spaß macht! Geh JETZT den ersten Schritt in deine neue Richtung!
Gib dich erst zufrieden, wenn deine Sehnsucht lächelt!
Pflege deinen Traum, bis seine Botschaft sich wandelt.
Übe dein Talent, bis du es geworden bist.
VERSUCHE ES NICHT, TU ES!
LEO
Aus dem Herzen, in die Herzen!
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PS: Mit meinen Texten möchte ich dich auf deiner Lebens-Reise begleiten und dich einladen, meine Geschichten, Gedichte und Kraftsätze als hilfreiche Freunde in deine Tage zu integrieren.
Geschichten über die Lebensfreude und die Macht der Liebe. Über Versöhnung und Mut, über Hoffnung und Zuversicht und das weite Land der Seele…
WENN DIE GROSSE LIEBE GEHT
Dies ist eine Geschichte über den Verlust der großen Liebe und warum du sie wieder finden wirst.
Wenn du allen Ernstes davon überzeugt bist, dass es für dich in deinem Leben nur eine große Liebe gibt, dann steuerst du geradewegs in eine einsame Sackgasse hinein. Kann auch sein, du befindest dich bereits dort.
Ziemlich traurige Aussichten. Oder?
Es ist mir ein Bedürfnis dich da herauszuholen. Ich meine, wenn du gerne leidest, im Selbstmitleid zerfließt und dir selbst Hoffnungslosigkeit predigst, bitte. Deine freie Entscheidung.
Wenn du jedoch aus deinem Herzschmerz einen einsichtigen Ausweg suchst, habe ich eine himmlische Botschaft für dich: Irgendwo da draußen, vielleicht gleich um die Ecke, wartet die nächste große Liebe auf dich.
Nicht möglich? Aber ja doch! Ich weiß, wovon ich rede. Immerhin schlafe ich jede Nacht in den Armen meiner siebenten großen Liebe ein. Oder ist es doch schon die achte? Ich kann mich nicht mehr an alle erinnern.
Schockiert? Schieb deine verkorksten Vorurteile etwas beiseite und lies erst meine Geschichte, bevor du urteilst. Oh weh. Schon passiert.
Du fragst dich entrüstet, wie es mir ernst sein kann? Nun. Es war mir immer ernst.
Und wie ernst! Ich bin jedes Mal tausend Tode gestorben, wenn die Trennung unausweichlich war. Erst recht, wenn es erst gar nicht zu einer Beziehung kam. Doch wenn ich an meinem Schmerz festgehalten hätte, an der verklärten Vorstellung, dass es nur eine große Liebe im Leben gibt, wäre ich bereits ab dem 6ten Lebensjahr rettungslos vereinsamt. Denn bis dahin eroberte ich bereits zwei große Lieben! Wobei ich gestehe: rein verstandesmäßig hatte ich in diesem unschuldigen Alter keine Ahnung von großer Liebe und so. Erst recht nicht, dass ihr Verlust so brutal verletzt!
Meiner ersten großen Liebe begegnete ich, als sie mit mir schwanger war. Der erste Eindruck von ihr war also ziemlich finster. Unsere Verbindung baute sich daher rein über Gefühle auf. Nicht die schlechteste Variante, wie ich betonen möchte. Von Beginn an gab es allerdings extreme Spannungen. Es ging ihr nicht gut. Körperlich schon, aber, na ja, ich kam ungelegen. Das betrübte unsere Beziehung so sehr, dass ich für einen Augenblick überlegte wieder abzuhauen. Aber ich blieb und als sie mich zum ersten Mal in ihren Armen hielt und ich wenigstens schemenhaft ihr Gesicht erkennen konnte, wuchs meine Liebe zu ihr ins Unermessliche. Da war sie! Die beste, die göttliche, die schönste, die liebevollste Frau der Welt: meine Mutter!
Vier Jahre später klangen wieder die Glocken. Im Kindergarten. Ich weiß noch genau, dass meine Herzensdame Sissi hieß. Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich immer noch ihre fülligen Backen vor mir und die riesigen Kulleraugen. Und die blonden Locken. Ehrlich! Und ich kann mich auch noch ganz genau an den ersten scheuen Kuss erinnern. Im Park, hinter der großen Marienstatue. Ok, es war natürlich kein richtiger Kuss. Wahrscheinlich hätte es uns geekelt. Aber, ja, doch, es war ein richtiger, inniger Schmatz. Wie ihn die Lieblingstante bekam, wie ich meine Schwestern manchmal abknutschte und wie ich meine Mutter fortwährend damit verwöhnte. Ach Sissi. Seufz…… Trotzdem war dieser Kuss auch irgendwie anders. Denn zum ersten Mal pochte mein Herz bis in die Socken.
Im Normalfall wäre ja mein Vater die zweite große Liebe gewesen. Doch ich habe ihn als Kind nie kennen gelernt. So blieb er ewig eine große Sehnsucht. Die erste, unerfüllte große Liebe. Ganz schön stressig. Oder? Gerade vier Jahre alt und schon zwei tolle große und eine unerfüllte große Liebe! Kinder treiben es in dieser Beziehung recht bunt.
So hast du die Sache noch nie betrachtet. Hab ich Recht? Aber das ist wichtig! Es ist unbeschreiblich wichtig, deine Mutter als erste große Liebe anzuerkennen! Immerhin prägte sie maßgeblich deine Liebes- und Beziehungsfähigkeit für die Zukunft. Damit steht fest: Dein erstes geschlechtsreifes Abenteuer ist nicht gleichzusetzen mit deiner erste Liebe. Falls das überhaupt mit Liebe zu tun hatte und nicht rein zur Entlastung des Hormonspiegels diente.
Das war also mein Einstieg.
Abgesehen von diversen Popstars, Marylin Monroe und Winnetous Schwester, die Heldinnen meiner Generation, bin ich in meinem Leben der großen Lieben noch oft begegnet und ich verbinde damit viele unvergessliche Erlebnisse. Und ich möchte sie alle nicht missen. All die großen Lieben haben mich gelehrt, groß zu lieben. Meine seelischen Wunden zu heilen, mich mit Hingabe zu öffnen, um heute die große Liebe leben zu können, die ich als das große Finale meines Herzens begreife. Mir ist die Sehnsucht abhanden gekommen.
Meine kurze Geschichte steht hier stellvertretend für viele Menschen mit vielen Geschichten über die große Liebe. Und du weißt ganz genau, dass du mit deiner Enttäuschung nicht alleine bist. Du befindest dich in bester Gesellschaft. Allerdings weiß ich, dass es auch immer wieder ein Happy End gibt!
Denn wie sehr du auch trauerst, wie sehr du dir auch vornimmst, allem zu entsagen, wie dumm du dich auch anstellst, welche Kompromisse du auch immer eingehst, wie übermächtig deine Angst vor Nähe ist: Der großen Liebe entgehst du nicht. Sie erwischt dich! Gleich hinter der nächsten Ecke, wenn du es am wenigstens erwartest. Und dann riskierst du sie erneut! Gott sei Dank! Denn sie ist stets ein Geschenk. Selbst wenn sie dich vorübergehend in den Wahnsinn treibt. Herrlich! Das einzige, was du tun musst ist, zuzugreifen. Manchmal erwartet sie, dass du über deine Schatten springst. Dass du ausbrichst aus Zwängen, aus deinem Schutzpanzer, aus festgefahrenen Mustern und Erwartungshaltungen. Die große Liebe kann sich in einer Art und Weise offenbaren, wie du am wenigsten damit rechnest. Sei einfach bereit dafür!
Tröstet dich das? Schenkt dir das Hoffnung? Ich wünsche es dir sehr.
Abgesehen davon, dass man ohne Liebe nicht auskommt und sich schon deshalb immer wieder in Beziehungen stürzt, gibt es noch einen weiteren wesentlichen Grund, der für viele große Lieben verantwortlich zeichnet.
Weil du dich veränderst!
Im Laufe deines Lebens wechselst du immer wieder die Bewusstseinsebene und damit deine Sicht der Welt. Und auf jeder dieser Ebenen findest du eine große Liebe. Ein Wesen, das dich versteht, das dich erkennt und es geschieht ein wunderbarer Gleichklang der Bedürfnisse.
Das macht eine große Liebe, auf welcher Ebene auch immer, weder besser oder schlechter. Es macht sie nur in diesem Augenblick, in deinem momentanen „Hier und Jetzt“ perfekt.
Sei allen großen Lieben, die hinter dir liegen, dankbar. Lasse sie los, versöhne dich und sei dir gewiss, dass sie für deine Herzensentwicklung wichtig waren. Mit allen Verletzungen, die du dir zugezogen hast. Schließlich war es deine Entscheidung, auf diese Art zu lernen. Trauere, denn trauern ist wichtig. Aber lasse keine Schuld zurück. Auch nicht in dir.
Um einen neuen Zyklus beginnen zu können, musst du den letzten in Liebe abschließen! Und vielleicht findest du eine Liebe, die dich und die du durch alle weiteren Ebenen begleitest.
Es ist möglich. Du musst nur offen sein für Wunder – für einen gemeinsamen Weg.
Damit erklärt sich auch die Suche nach einem, deinem Seelenpartner. Seelenpartner und große Liebe sind das gleiche. Es gibt nicht nur einen. Es gibt den, den du findest. Und der bereit dafür ist.
Und wenn du glaubst, so etwas ist Bestimmung, dann verrate ich dir ein Geheimnis. Der Einzige, der bestimmt, bist du! Sonst bist du fremdbestimmt.
So! Und jetzt?
Jetzt wirfst du dich in scharfe Klamotten, in denen du dich sicher und wohl fühlst,
und dann spazierst du einfach um die besagte nächste Ecke……
LEO
Aus dem Herzen, in die Herzen!
WAS UNS KRANK MACHT, MACHT UNS HEIL!
Die Seele ist ein starker Partner!
Hätten wir die Einsicht, dass jeder Krankheit einer seelischen Verletzung zu Grunde liegt, würden wir damit den Heilungsprozess entsprechend beschleunigen. Vorausgesetzt natürlich, wir versöhnen uns mit der Verletzung. Das heißt, wir übernehmen die Verantwortung dafür.
Über die Krankheit erzählt uns die Seele von ihren Beschwerden und das die Grundursachen in unserem Glaubenssystem zu finden ist. Wir denken uns im wahrsten Sinne des Wortes krank. Also können wir uns umgekehrt auch wieder beschwerdefrei denken.
So einfach funktioniert das System? Im Prinzip ja.
Wer ernsthaft bereit ist seine Schatten auszuleuchten, kann für sich selbst wahre Wunder bewirken!
Allerdings bricht eine Krankheit nicht plötzlich aus, auch wenn es den Anschein erweckt, sondern entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Oft über Jahre und Jahrzehnte, in denen wir unser Leben nach Glaubensmuster und Überzeugungen ausrichten, die sich in Wahrheit gegen uns wenden und dadurch das Wachstum und letztlich den Ausbruch einer Krankheit bestimmen. Die gesamte körperliche Verfassung ist ein Spiegel unseres gedanklichen und emotionalen Bewusstseins. Jede einzelne Zelle spiegelt deinen psychischen Zustand wider.
Und so wie sich die Krankheit entwickelt, besteht auch die Heilung auf ihren entsprechenden Zeitrahmen. Der Heilungsprozess entsteht durch den Wandel, die Transformation von Glaubensmustern. Sonst bleibt es ein rein medizinischer Vorgang, der zwar den Körper gesund machen kann, jedoch den Menschen in seiner Gesamtheit nicht heilt, weil die Verletzung der Seele weiterhin ausgeschlossen wird! Dadurch können im besten Fall körperliche Beschwerden behoben werden, doch der seelische Schmerz bleibt und verlagert seine Symptome innerhalb des Körpers. Das bedeutet, er verursacht früher oder später, andere Beschwerden.
Die Lösung liegt in der Kombination der Möglichkeiten, die sich uns unterstützend anbieten. Die Betonung liegt auf unterstützend, denn keine Heilmethode, kein Gesundungsprozess, keine Pilgerreise tut etwas statt dir, sondern immer mit dir. Der letzte Schritt, die Verantwortung dafür wie weit die Unterstützung reicht, und was sie letztlich tatsächlich bewirkt, bleibt bei dir.
Das eigentliche Mysterium deines Lebens, das DU geschenkt bekommen hast, und für das DU die Verantwortung trägst, ist niemanden außer dir zugänglich. Und deshalb hast du auch immer eine Wahl!
Das ist das Geschenk der Verantwortung. Sie überlässt es völlig dir, wofür du dich entscheidest.
Also vertraue deinem Arzt, lass den Chirurgen seine hervorragende Arbeit tun, bedanke dich bei der Kopfschmerztablette, genieße die Energie, die der Heiler vermittelt, folge der Homöopathie, aber sprich mit deiner Seele!
Betrachte die Krankheit als Vermittler. Sie lässt sich einem Bereich zuordnen, der dir das Thema der Verletzung verrät, mit dem du dich auf der seelischen Ebene versöhnen solltest. Abgesehen davon, dass es dafür jede Menge schlaue Bücher gibt, von denen ich dir gerne einige empfehlen werde, weißt du bei vielen Symptomen ohnehin gut Bescheid. Du schenkst dem nur wenig Beachtung. Oder wie sonst kommt es zu Aussagen wie: „Da ist mir etwas über die Leber gelaufen!“ „Das schlägt sich auf den Magen.“ „Das bricht mir das Herz!“ „Das raubt mir den Atem!“ Siehst du, du bist schlauer als du dir zugestehst.
Wir denken uns also krank. Wir vertreten mit Glaubensmustern ein Mangelbewusstsein, dass uns überzeugend vermittelt was wir alles nicht können, nicht wert sind, nicht dürfen, nicht sollen und wofür wir nicht gut genug sind.
Und die Summe all dieser „nicht“ reduziert uns auf ein Leben, das unserem wahren ICH in vielerlei Hinsicht wiederspricht.
Aber jeder Mensch ist dazu fähig im Rahmen seiner Möglichkeiten sein Leben erfolgreich zu gestalten und etwas Wunderbares zu dieser Welt beizutragen.
Also das was dich krank macht, ist die Verweigerung das zu sein was du bist!
Was dich heilt ist daher alles was dich motiviert an dich selbst zu glauben, Zweifel loszulassen, mutig deine Potentiale zu erkennen, deine innere Größe zu zulassen.
Am besten wäre es, du verliebst dich unsterblich in dich selbst, dann du ziehst bei dir ein und verwöhnst dich jeden Tag mit einem weiteren Stück Selbstverwirklichung.
Eine Krankheit ist ein verkannter Freund. Auch wenn es schwer fällt Freundschaft zu schließen. Krankheit macht darauf aufmerksam, dass ein Teil deiner Seele zu wenig Liebe von dir bekommt. Wenn die Krankheit abgelehnt wird, geschieht noch mehr Liebesentzug und die Krankheit verstärkt sich.
Wenn sich jemand auf seinen Weg einlässt darf alles geschehen. Oft führt dieser Weg in ein erfülltes Leben. Doch manchmal auch in ein erlösendes loslassen von allem irdischen. Heilung bedeutet nicht zwingend das sich das Leben rettet, sondern das die Seele reift …
Mit herzlichen Grüßen,
LEO
PS: Noch eine philosophische Betrachtung:
Unser Körper besitzt völlig natürliche Instinkte. Er braucht keinerlei Anweisungen um sich prächtig zu entwickeln. Er atmet selbstständig, lässt Haare wachsen, er bekommt Zähne, lernt laufen und zu sprechen, er entwickelt sämtliche Sinne… alles in ihm drängt danach seiner Bestimmung zu folgen. Dessen sind wir uns grundsätzlich bewusst. Was würde passieren, wenn wir diese Instinkte unterdrücken? Wenn wir dem Körper seinen Entwicklungsprozess verweigern?
Und ebenso sind unsere Fähigkeiten, unsere Potentiale natürliche Instinkte. Sie gehören zu unserem seelischen Körper. Und wie der physische Bruder drängen sie nach Entwicklung und möglicher Vollkommenheit. Das ist ebenfalls ihre Bestimmung. Doch hier betreiben wir oft Verweigerung. Wir folgen unseren Verhinderungsmustern und unterdrücken damit die Entfaltung dessen was wir sein könnten.
Doch weil, Körper und Geist und Seele Geschwister sind und untrennbar miteinander verbunden, übernimmt der Körper die Aufgabe die unsichtbaren Ängste durch Krankheiten zu manifestieren. Sichtbar und spürbar zu machen. Und schafft damit Klarheit. Neue Chancen und Möglichkeiten.
Je länger und weiter wir wegsehen, desto mehr wird uns das bewusst gemacht.
Oder pointierter ausgedrückt:
Wenn wir aufhören blöd zu denken, verhält sich auch der Körper vernünftig.
ANGEKLAGT
Herr „SCHULDLOS“ war einer von unzähligen Personen, die in diesen Tagen von der Lebensaufsichtsbehörde einen eingeschriebenen Brief erhielt und kreidebleich erstarrte:
RECHTLICHE MITTEILUNG
LEBENSAUFSICHTSBEHÖRDE
Abteilung für Richtigstellung
Sachbearbeiterin
LeKü. Fr. Franziska Verbindlich
VERLEUMDUNGSKLAGE
nach § 9 / BUCH DER SYSTEMISCHEN GESETZMÄSSIGKEITEN
Absatz1: Allgemeine Lebensregeln
KLÄGER: LEBENSVERBUND
Sehr geehrter Herr SCHULDLOS!
Da Sie nachweislich seit über dreißig Jahren für Ihre Probleme und leidvollen Erfahrungen ausschließlich und unverbesserlich das Leben verantwortlich machen und sich hartnäckig weigern, endlich erwachsen zu werden, hat nun das Leben wegen Rufschädigung eine Verleumdungsklage gegen Sie eingereicht.
Die detaillierte Anklage kann von ihrem Verteidigungstherapeuten über das zuständige Gericht angefordert werden.
Sollten Sie sich keinen Verteidigungstherapeuten leisten können, wird Ihnen vom Gericht ein solcher unentgeltlich zugewiesen.
Die erste Verhandlung findet in 14 Tagen statt.
Gegen diese RECHTLICHE MITTEILUNG kann weder EINSPRUCH noch AUFSCHUB erhoben werden.
Auf Grund der Schwere der Anklage sind auch Anträge auf Mitleid und mildernde Umstände sinnlos.
Bei Nichterscheinen werden körperliche Beschwerden aktiviert.
Körperliche Beschwerden wie Durchfall, Brechreiz, Schwindel, extreme Schweißausbrüche, Hämorrhoiden…
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Die Visagistin zupfte noch schnell an den Haaren der Reporterin herum, während der Kameramann zur Eile mahnte: „Wie gehen auf Sendung in 4, 3, 2, 1…“
„Aus aktuellem Anlass bringen wir eine Nachrichten – Sondersendung! Ich stehe hier vor einem „HILFESCHREI – ZENTRUM“, vor dem sich eine endlose Schlange verzweifelter Menschen gebildet hat. Sie alle wurden von ihrem Leben wegen angeblicher Rufschädigung verklagt. Überall, im ganzen Land verfolgen wir ähnliche Szenen. Die Menschen sind verängstigt und überfordert. In vielen Gesichtern zeigt sich Ratlosigkeit.“
Die Reporterin wendet sich den Bedürftigen zu: „Darf ich fragen, wie Sie sich fühlen?“
Einige drängen rücksichtlos vor das Mikrofon:
„Ich habe vom Leben nie etwas gefordert! Und das ist jetzt der Dank!“
„Ich bin unschuldig! Ich hab doch nichts getan!“
„Die Klage bestätigt meine Meinung: Das Leben ist hart und ungerecht!“
„Viermal hab ich schon versucht, mir das Leben zu nehmen! Aber es will einfach nicht gehen!“
„Mein ganzes Leben lang hat mir mein Leben nur Angst gemacht.“
„Man bekommt vom Leben nichts geschenkt. Man muss sich alles hart erarbeiten. Mehr sage ich dazu nicht.“
„Gegen das Leben hast du keine Chance.“
„Im Leben bleibt einem nichts erspart!“
„Das hat man davon, wenn man dem Leben aus dem Weg geht! Es holt dich immer wieder ein!“
„Das Leben ist doch wie das Schicksal und das Glück! Die, die schon alles haben, kriegen noch mehr! Und wir Kleinen, wir können uns abkämpfen, um zu überleben.“
„Das Leben hat gut reden. Aber wie soll ich denn erwachsen werden, wenn ich niemals Kind sein durfte?“
Die Reporterin blickt zufrieden in die Kamera: „Heute Abend steht das Vorsitzende Leben des Lebensverbandes in einem Exklusiv-Interview bei meinem Kollegen Max Umbruch Rede und Antwort. Wenn Sie wissen wollen, warum sie geklagt wurden, dann schalten Sie ein, wenn es heißt: „Klarheit zur Wahrheit“! Mein Name ist Sabine Feschi und ich wünsche Ihnen noch ein aufregenden Tag!“
Als es so weit war, saß der Großteil der Bürger vor dem Bildschirm. Geklagte, Interessierte, Neugierige, Lebensgefährten, Schadenfrohe, Mitfühlende, Fassungslose und Ängstliche, die damit rechneten, auch noch verklagt zu werden.
Max Umbruch und der Vorsitzende unterhielten sich prächtig, während die letzten Einstellungen überprüft wurden. „Ich wollte unbedingt zu dir in die Sendung“, gestand das Vorsitzende Leben anerkennend. „Du hast einen exzellenten Artikel über „erwachsen werden“ geschrieben, der viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Wir werden das ändern. Menschen mit deiner Gesinnung sind wichtige Verbündete von uns.“
Max Umbruch fühlte sich geehrt. Wann bekommt man schon vom Leben, sogar vom Vorsitzenden des Lebensverbandes, ein derartiges Kompliment? Er verbuchte es gerne auf seinem Selbstbestätigungskonto.
Und schon erklang die Erkennungsmelodie der Sendung.
MAX UMBRUCH: Guten Abend und danke, dass Sie eingeschaltet haben. Das ganze Land befindet sich in Aufruhr. In den letzten Tagen erhielten viele Ihnen von ihrem Leben eine Verleumdungsklage. Berechtigt oder haltlos?
Tatsache ist, dass das Leben in seiner Geschichte noch nie eine derart kollektive Kampagne startete, um uns Menschen ins Gewissen zu reden. Oder, wie es in der Anklage steht, seinen guten Ruf zu retten. Wir werden Antworten erhalten! Dafür begrüße ich ganz herzlich das Vorsitzende Leben des Lebensverbundes. Danke, dass du gekommen bist!
LEBEN: Ich bedanke mich für die Einladung, geschätzter Max. Bezüglich unserer Klagen möchte ich vorweg festhalten: Das Leben wird schlicht und einfach missverstanden. Wir werden für Umstände und Ereignisse verantwortlich gemacht, für die wir in keiner Weise zuständig sind. Wir sorgen uns dabei weniger um unseren guten Ruf, auch wenn unsere Klage auf Rufschädigung aufgebaut ist, sondern um die Auswirkungen, die eine solche Einstellung mit sich bringt. Je öfter jemand das Leben für seine Lebensumstände verantwortlich macht, desto ohnmächtiger fühlt er sich. Oft entsteht daraus auch noch der Aberglaube an einen Zufall und ein festgeschriebenes Schicksal, dem man scheinbar ausgeliefert ist.
MAX UMBRUCH: Es gibt kein Schicksal.
DAS LEBEN: Zumindest keines, dem man hilflos folgen muss.
MAX UMBRUCH: Es geht also um das Verständnis, dass wir unser Leben selbst gestalten können.
DAS LEBEN: Ja! Und noch einmal ja! Jeder Mensch tut es! Ununterbrochen! In jedem Moment! Jeder gestaltet sein Leben zu jeder Zeit. Wodurch? Durch seine Überzeugungen! Deine Überzeugungen bestimmen deine Lebensqualität. Und das ist auch die einzige Aufgabe, die das Leben hat. Deinen Überzeugungen zu entsprechen! So einfach ist das! Die Natur des Lebens ist also völlig unkompliziert. Eure Überzeugungen gestalten es schwierig!
MAX UMBRUCH: (lacht auf) Ich höre förmlich den Protest vieler Zuseher! Von wegen, das Leben ist unkompliziert.
DAS LEBEN: (lacht herzlich mit) Das höre ich andauernd! Sie wollen es nicht begreifen!
Es ertönt ein lautes Telefonklingeln.
MAX UMBRUCH: Da haben wir schon unseren ersten Einspruch. Sollen wir zuschalten?
DAS LEBEN: Selbstverständlich.
MAX UMBRUCH: Guten Abend. Wen darf ich begrüßen und was möchten Sie uns gerne mitteilen?
ANRUFER: Mein Name ist Ferdinand Freiluft. Guten Abend, Herr Max, guten Abend Herr Vorsitzender.
MAX UMBRUCH: Guten Abend, Herr Freiluft.
DAS LEBEN: Ich begrüße dich, Ferdinand.
ANRUFER: Ich möchte ja meinem Leben nicht zu nahe treten, aber ich bin jetzt bald 65 Jahre alt und ich musste mein ganzes Leben lang hart arbeiten. Mein Vater hat mir aus seinen Erfahrungen heraus immer gepredigt: „Bub, du bekommst vom Leben nichts geschenkt!“ So war es auch. Ich und meine Familie, wir haben sehr entbehrungsreiche Zeiten erlebt. Ich kann Ihnen versichern, dass ich mir das sicher nicht selbst ausgesucht habe.
DAS LEBEN: Ein passendes Beispiel, lieber Ferdinand. Du bestätigst exakt, was ich gerade erklärt habe. Ich bringe es noch einmal allgemein verständlich auf den Punkt: Die Formel lautet:
DAS LEBEN FOLGT DEINEN ÜBERZEUGUNGEN! Hör dir doch zu, was du sagst! Du vertrittst die feste Überzeugung: „Im Leben muss man sich alles hart erarbeiten!“ Na wunderbar. Und wie hat dein Leben darauf reagiert? Dein Leben hat gesagt: „Ok, mein Lieber, wenn das deine Überzeugung ist, bitte, dein Wunsch ist mir Befehl!“ Und deswegen musstest du immer hart arbeiten. Doch nicht weil dein Leben das wollte, sondern weil DU überzeugt warst, dass dein Leben so funktioniert. Das Leben gibt dir immer recht! Würde dir das Leben etwas geben wollen, was deinen Überzeugungen widerspricht, du könntest es nicht annehmen. Und wenn doch, würde dich dieses Geschenk völlig überfordern. (den Zusehern zugewandt) Ihr könnt nur so glücklich, gesund und erfolgreich sein, wie eure Glaubensmuster es zulassen. Jetzt darf sich jeder überlegen, welche Glaubensmuster etwas in seinem Leben verhindern, welche Überzeugung etwas aus seinem Leben ausgrenzen!
MIT DEINEN ÜBERZEUGUNGEN ERSCHAFFST DU DIR DEINE REALITÄT!
ANRUFER: Gilt das auch, wenn ich in diese Umstände hinein geboren wurde? Dafür kann ich ja nichts!
DAS LEBEN: Ferdinand, das stimmt natürlich. Du wurdest in diese Umstände hinein geboren und daher hast du auch viele elterliche Überzeugungen übernommen. Wie eben die Lebensweisheit deines Vaters, dass man sich alles hart erarbeiten muss. Doch weil du diese Überzeugung mit der gleichen Leidenschaft vertrittst, haben sich deine Umstände auch nicht wesentlich verbessert. Sagen wir, du kannst nichts für deine Herkunft. Aber, Ferdinand, was du daraus machst, das liegt in deiner Verantwortung. Du bist doch ein erwachsener Mensch, der eigene Entscheidungen trifft. Richtig? Wenn in deiner Realität etwas nicht stimmt, ist es deine Aufgabe es entsprechend zu verändern! Noch einmal verdeutlicht: Liebe Freunde hier im Saal und zu Hause an den Bildschirmen: Wenn gewisse Dinge im Leben nicht ganz so toll funktionieren, wie ihr das gerne hättet, sei es in der Partnerschaft, im Beruf, im Umgang mit der Welt, oder mit euch selbst, also wenn die Dinge weniger toll laufen als eure Träume es sich ausmalen, dann seid ihr bestens beraten, eure damit verbundenen Überzeugungen zu überprüfen.
(Das Leben geht auf das Publikum zu, um eindringlich in die Gesichter zu sprechen.)
Wenn du überzeugt bist, zu dumm zu sein, zu ungeschickt, zu wenig liebenswert, zu dick, zu dünn, zu unbedeutend! Wenn DU dich ständig in Frage stellst und dich klein machst, weil irgendjemand irgendwann einmal behauptet hat, dass du das bist oder du so zu sein hast und du das glaubst, immer noch glaubst, anstatt endlich eine Revolution anzuzetteln, dann bist du all das, weil du dich dafür entschieden hast. Weil du dich jeden Tag dafür entscheidest, so zu sein! Aber das kannst du ändern!
(Das Leben blickt direkt in die Kamera.)
Ich gebe euch die Garantie: Jeder Mensch besitzt die nötigen Fähigkeiten, um seine Träume zu verwirklichen und etwas Wunderbares zu dieser Welt beizutragen! Wirklich jeder! Deine Sehnsüchte sind authentisch! Sie erzählen von dem wahren Wesen in dir und widersprechen der Person, die du auf Grund deiner irreführenden Überzeugungen geworden bist!
ANRUFER: Ich habs begriffen. Denke ich. Aber sich zu verändern, das ist nicht so einfach. So wie du das sagst, entschuldige, klingt das so als wäre die Angelegenheit mit einem Fingerschnipper erledigt.
DAS LEBEN: Ist es einfach, sich alles hart zu erarbeiten? Natürlich ist es eine Herausforderung. Ein Weg, der gegangen werden möchte. Aber mit jedem Schritt wird es leichter. Darf ich dir eine Gegenfrage stellen?
ANRUFER: Bitte.
DAS LEBEN: Nehmen wir noch einmal deine Einstellung her, sich alles hart erarbeiten zu müssen. Gegen welche Überzeugung würdest du sie gerne eintauschen?
ANRUFER: Also die harte Arbeit eintauschen gegen … darüber habe ich noch nie nachgedacht. Da muss ich kurz überlegen. Ehrlich gesagt fällt mir da spontan gar nichts ein.
DAS LEBEN: Das ist normal. Lass dir Zeit! Gib dir die Erlaubnis, deine Überzeugung verändern zu dürfen.
ANRUFER: Die Erlaubnis?
DAS LEBEN: Ja. Erlaube es dir.
ANRUFER: Ok. Ich erlaube es mir … das fühlt sich seltsam an … das fühlt sich gut an. Das fühlt sich immer besser an! Was passiert mit mir? Das ist unglaublich!
DAS LEBEN: Du hast so eben das „Ich muss!“ entkrampft. In dem Moment, in dem wir andere Möglichkeiten ernsthaft in Betracht ziehen, werden sie auch wahrscheinlich. Du gestehst dir zu, dass du wählen kannst!
ANRUFER: Ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll. Ich würde mir eine Überzeugung nehmen, die mir alles etwas leichter macht. So in etwa.
DAS LEBEN: Denk ganz unkompliziert. Du hast deine neue Überzeugung bereits ausgesprochen: „Mein Leben darf leicht sein!“ Wäre das passend?
ANRUFER: Mein Leben darf leicht sein, klingt fantastisch!
DAS LEBEN: Welche Konsequenzen hätte das für dich?
ANRUFER: Ich hätte mehr Zeit für meine Familie!
DAS LEBEN: Siehst du, da fällt dir sofort etwas ein. Wann bist du mit deiner Frau zum letzten Mal ausgegangen? Nur ihr zwei!
ANRUFER: Das ist eine Ewigkeit her. Das kann ich gar nicht sagen.
DAS LEBEN: Wäre das ein guter Start in deine neue Leichtigkeit?
ANRUFER: Ganz sicher.
DAS LEBEN: Na, dann entscheide dich dafür.
ANRUFER: Das habe ich schon.
DAS LEBEN: Ich gratuliere. Ist dir bewusst, dass du soeben begonnen hast, deine alte Überzeugung zu verändern?
ANRUFER: Da hab ich jetzt viel zum Nachdenken. Danke. Vielen Dank. Ich denke, ich werde mal mein Leben um eine Aussprache bitten.
DAS LEBEN: Alles Gute für dich.
(Der Anrufer legt auf.)
MAX UMBRUCH: Das war ja ein aufregendes Gespräch. Ich finde, dass du den Hintergrund der Klage sehr plausibel dargestellt hast. Ferdinand hat es sofort erfolgreich umsetzen können.
DAS LEBEN: Das freut mich natürlich sehr für ihn. Es war auch ein sehr hilfreiches Beispiel, weil es mir Gelegenheit gegeben hat, die Problematik in aller Einfachheit aufzuzeigen. Mehr gibt es auch nicht zu sagen. Jeder, der will, versteht jetzt, wozu wir geklagt haben.
MAX UMBRUCH: Bevor das jetzt schon dein Schlusswort wird, hätte ich noch zwei Anrufer in der Leitung. Haben sie eine Chance, dran zu kommen?
VORSITZENDER: Herzlich gerne.
MAX UMBRUCH: Beginnen wir mit Frau Beate Bleibtreu. Liebe Beate, wie lautet ihr Anliegen?
BEATE BLEIBTREU: Hallo Max. Hallo Herr Lebens-Vorsitzender. Ich bin ja nun wirklich jemand, der gerne Persönlichkeitsbildung betreibt. Ich lese viel, sehr viel, ich besuche Seminare. Ich tausche mich aus. Ich bin schon lange auf der Suche nach mir selbst. Ewig. Also, das können meine vielen Freunde bestätigen. Ich kenne natürlich die Kraft von Überzeugungen. Trotzdem habe ich das Gefühl, ich drehe mich irgendwie im Kreis.
DAS LEBEN: Liebe Beate, ich möchte dir gerne eine philosophische Überlegung mit auf deinen Weg geben: Veränderst du dich, um der Wahrheit zu entsprechen, oder suchst du dir zu deiner Veränderung die entsprechende Wahrheit? Alles Gute dir.
BEATE BLEIBTREU: Alles klar. Danke.
MAX UMBRUCH: Das ist ein vielversprechender Ansatz, wie ich meine. Dann gleich zu Ihnen, Herr Trotz, hören Sie uns?
FRITZ TROTZ: Ja, ich bin da.
MAX UMBRUCH: Ihre Frage bitte.
FRITZ TROTZ: Herr Leben, nichts für ungut. Für mich sind diese typischen Positivdenker allesamt Realitätsverweigerer. Sie verweigern das Negative in der Welt. Aber das gibt es nun einmal. Das lässt sich nicht weg rationalisieren.
DAS LEBEN: Lieber Fritz. Ein grundsätzlich positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen, er weigert sich bloß, sich ihm zu unterwerfen.
(Tut, tut, tut….)
MAX UMBRUCH: Es scheint, als hätte Herr Trotz die Flucht ergriffen.
DAS LEBEN: Er ist geflüchtet.
MAX UMBRUCH: Ich teile deine Meinung, dass in Bezug auf die Klage alles Wesentliche gesagt ist. Ich darf deine wichtigsten Aussagen zusammenfassen:
DAS LEBEN FOLGT UNSEREN ÜBERZEUGUNGEN!
DAHER BEKOMMEN WIR AUCH IMMER GENAU DAS, WAS UNSEREN ÜBERZEUGUNGEN ENTSPRICHT.
WIR KÖNNEN NUR SO GLÜCKLICH, SO GESUND UND SO ERFOLGREICH SEIN, WIE UNSERE ÜBERZEUGUNGEN ES ZULASSEN!
Und, ein Schwerpunkt der Klage: WIR SIND FÜR UNSERE ÜBERZEUGUNGEN UND IHRE AUSWIRKUNGEN SELBST VERANTWORTLICH! WIR HABEN DIE WAHL! Die versöhnliche Ergänzung ist die Garantie, die das Leben gibt, dass
JEDER MENSCH DIE FÄHIGKEITEN BESITZT, SEINE TRÄUME ZU VERWIRKLICHEN UND ETWAS WUNDERBARES ZU DIESER WELT BEIZUTRAGEN! Das dürfte vielen noch nicht klar gewesen sein.
DAS LEBEN: Geschätzter Max, Ich hätte es nicht besser wiederholen können. Einen Zusatz möchte ich noch anbringen. Die Herausforderung, etwas zu verändern, um seine Lebensqualität zu verbessern, hängt unweigerlich damit zusammen, erwachsen zu werden. Wer diese Anspielung verstehen möchte, ist eingeladen deinen hervorragenden Artikel zu dem Thema zu lesen.
MAX UMBRUCH: Ich fühl mich geschmeichelt. Den Artikel findet man auf unserer Homepage unter „ENDLICH ERWACHSEN.“ Liebes Leben, möchtest du noch abschließende Worte an unsere Zuseher richten?
DAS LEBEN: Lieber Mensch, sei dir sicher: Dein Leben liebt dich! Um falsche Eindrücke zu vermeiden: Wir sind nicht auf Missionierungstour! Wir stellen dir völlig frei WIE du lebst, WAS du tust und WAS du denkst. Mach, was du willst! Wir sind keine moralische Instanz! Das ist eine andere Abteilung. Wir distanzieren uns bloß in aller Deutlichkeit von der falschen Überzeugung, wir seien für die Qualität verantwortlich. Dein Leben ist dein Spiegel für alles, was du dir antust! Wir klagen dich an, um dir das bewusst zu machen und dir die Gelegenheit zu geben, dich und deine Möglichkeiten zu erkennen. Wach auf!
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ENDLICH ERWACHSEN!
Von MAX UMBRUCH
„Sei endlich erwachsen!“ Ich kann mich bestens daran erinnern, was damit gemeint war, wenn Erwachsene diese Anforderung an mich als Kind stellten. In der Regel ging es darum, wenig aufzufallen, das Zimmer in Ordnung zu halten, Hausaufgaben rechtzeitig zu erledigen, die Hose vor Abenteuerlöchern zu verschonen, Hände zu waschen vor dem Essen, Zähne zu putzen vor dem Schlafengehen, nicht allzu viele Fragen zu stellen, am Muttertag ein Gedicht aufzusagen, zu Weihnachten die Blockflöte zu quälen, das Taschengeld zu sparen und wenn wir die Tante besuchten, nie mehr als ein Stück Kuchen zu essen, auch wenn sie dich wangekneifend dazu aufforderte. Das gehörte sich nicht. Im Grunde ging es um lauter vernünftige Sachen.
Die Erinnerung, dass ich in diesem Sinne nur selten funktionierte, zwingt mir ein spitzbübisches Grinsen ins Gesicht. Ich zählte eher zur Liga der Huckleberry Finns
und aus heutiger Sicht finde ich es sowieso als erzieherischen Schwachsinn, ein Kind in Richtung erwachsen sein maßzuregeln. Mit dem liebevollen Zugeständnis, dass es die Großen aus ihren Überzeugungen heraus gut meinten.
Doch wann betritt man die Ebene der Erwachsenen? Sicher nicht in der hormon-gesteuerten Teenagerära, im heftigsten Orientierungsprozess, auf der Suche nach einem Leben ohne Einfluss der Eltern und wohl auch kaum mit den jugendlichen Sturm- und Drangjahren, in denen wir viele Varianten ausprobieren, testen, überdrehen, Grenzen suchen. Also wann dann? Gleich danach? Wann ist gleich danach? Wenn wir uns endlich auf einen seriösen Alltag einpendeln? Mit regelmäßigem Job, Familie gründen, einmal im Jahr Urlaub machen, Raten bezahlen, rund um versichert sein? Wenn wir unser Leben nach den ganzen Aufregungen auf ein bodenständiges Fundament stellen? Es ist zumindest ein guter Ansatz.
Wir werden oder sind in dem Ausmaß erwachsen, wie wir bereit sind, für unser Leben Verantwortung zu übernehmen.
Meine Erfahrungen zeigten mir auf, dass ich vorwiegend dort heftige Schwierigkeiten hatte, wo ich Verantwortung großteils ablehnte. Also überall dort, wo ich überzeugt war, dass gewisse Umstände, bestimmte Menschen, eine schwarze Katze oder irgendein Schicksal Schuld an meinen Dramen trugen. Angefangen bei den Eltern, der Kindheit, den Lehrern, Kollegen, Partnerinnen, korrupten Politikern, dem schlechten Wetter… das Feld der Schuldigen ist groß!
In all den Situationen, die ich in diese Überzeugung hüllte, fühlte ich mich machtlos, hilflos und ausgeliefert. Bis sich die Gesetzmäßigkeit von URSACHE und WIRKUNG kompromisslos in mein Bewusstsein schob. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mir diese Sichtweise sofort imponierte. Im Gegenteil. Ich wehrte mich heftig. Schließlich stellte sie mein geliebtes Glaubenssystem provokant auf den Kopf. Andererseits spürte ich gleich, wie Recht sie hatte. Das machte die Gegenwehr nur noch heftiger. Doch es half nichts.
Es wurde schattiger und kühler in meiner Komfortzone und die Drinks bekamen einen bitteren Nachgeschmack. Alte Gewohnheiten loszulassen brauchte eine Menge Drinks. Also schmiss ich für mein erfahrenes Bedauern und meine Sammlung an rigorosen Schuldzuweisungen eine Abschiedsparty.
Hinterher grübelte ich weiter:
Ich bin IMMER die URSACHE für jede WIRKUNG in meinem Leben? Wie geht das?
Es so unfair einfach.
Du bist die Ursache dafür, wie du denkst! Woran du glaubst! Wovon du überzeugt bist! Dafür wer in deinem Bett liegt, deinen Ring trägt, dir dein Gehalt bezahlt!
Du bestimmst deine Freundschaften, deine Ausgrenzungen, deine Wahrheiten! Deine Dankbarkeit, deine Demut. Du bist dafür verantwortlich, ob du deine Verletzungen endlich versöhnst und deine Trauer umarmst und Trennungen respektvoll abschließt. Du bist die Ursache für deine seelische, geistige und körperliche Befindlichkeit! Du bist die Ursache, weil du dich immer entscheiden kannst, weil du die Wahl hast! Du bist also dafür verantwortlich, woran du festhältst und was du loslässt.
Du bist dafür verantwortlich, wohin sich deine Aufmerksamkeit lenkt und wie du über die Welt urteilst! Denn deine Aufmerksamkeit bestimmt die Qualität deiner Werte. Du bist die Ursache für das JA zu deinem Leben, das VIELLEICHT oder das NEIN! Und du bist auch die Ursache für deine Erwartungen, dass dich da draußen jemand liebt, jemand glücklich macht, dir vertraut, dich toll findet, deine Größe erkennt, weil du dir selbst damit schwer tust.
Und wie stimmig du als Ursache bist, zeigt die Wirkung, die dir widerfährt.
Denn wo treiben wir uns eigentlich herum, wenn wir uns nicht auf der Erwachsenenebene bewegen? Ganz einfach: Wenn du wütend bist, streitest, dich verletzt fühlst, Schuldzuweisungen zuweist und gerne jammerst, dann bewegst du dich auf der Kindheitsebene.
Wenn du hingegen andere gerne belehrst, Meister darin bist, ungefragt Ratschläge zu verteilen und überhaupt deinem Umfeld gerne glauben machst, alles besser zu wissen, mit einem Wikipedia-Tattoo am Steißbein, dann regierst du auf der Elternebene. Alles klar?
Und es gibt natürlich jegliche Arten von Mischformen. Wir müssen auch keinen Schweißausbruch erleiden, wenn wir hin und wieder die Strampelhose überziehen oder den Guru raushängen lassen. Man kann auch in solchen Situationen die Verantwortung übernehmen und schon ist man ein erwachsenes Kind, oder weit weniger gönnerhaft.
ERWACHSEN ZU SEIN bedeutet also, sich als Ursache anzuerkennen und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Mit den dazugehörigen Konsequenzen.
Es ist auch die Erkenntnis, dass wir gefordert sind, uns all das selbst zu geben, was wir uns so sehr erhoffen, wonach wir uns sehnen. Denn es heißt SELBSTVERTRAUEN, also sich selbst vertrauen und es heißt SELBSTWERT und SELBSTACHTUNG, also auch selbst den eigenen Wert erkennen und sich den Wert geben, den man haben möchte und darauf achten, sich selbst achten. So entwickelst du gleichzeitig die Liebe zu dir selbst. Die EIGENLIEBE. Das nennt man dann SELBSTBESTIMMT. Sonst bist du fremdbestimmt!
Sich diese Verantwortung anzueignen, ergibt ein erhebendes Lebensgefühl. Wir werden dadurch nicht perfekter und wir dürfen weiterhin in der Sandkiste spielen. Wir dürfen und werden weiterhin Fehler machen, bequem sein, orientierungslos.
Wir geben nur niemandem mehr die Schuld dafür, außer uns selbst. Wenn wir schon von Schuld sprechen müssen.
Wir wissen, dass unsere Eltern im Rahmen ihrer Möglichkeiten die besten Eltern sind, dass wir uns den Partner selbst aufgezwungen haben; ebenso die Zigarette,
den Job, alles woran wir glauben.
Erwachsen zu sein, macht dich zum Meister deines Lebens. Du nimmst es zunehmend in die Hand, weil es DIR gehört und dir dadurch viel mehr Möglichkeiten offen stehen.
Also, werde endlich erwachsen!
Max
BEIM AUGENARZT
Du siehst, was du sehen möchtest!
Es passiert immer der gleiche Ablauf, wenn Dr. Pupille seine Praxis betritt. Zuerst wird die streng lächelnde Mutter auf dem Gemälde begrüßt, gleichzeitig verstaut er ordentlich seinen Mantel in der eigenen Garderobe und dann tauscht er die Straßenschuhe gegen bequeme Hauspantoffel. Neun Schritte weiter wartet bereits Iris, seine pflichtbewusste Assistentin, mit den Neuigkeiten für den Tag.
„Zuerst die erfreuliche Nachricht, Frau Süsskind hat angerufen, sie bedankt sich für die neuen Kontaktlinsen. Sie lernt jetzt viel nettere Männer kennen.“
„Das freut uns“, freut sich der Arzt.
Iris verdreht bedauernd die Augen: „Ihr Dauerpatient, Herr Blindlings, wartet schon ungeduldig. Er ist wieder viel zu früh gekommen.“
Dr. Pupille winkt ab: „Interessantere Fälle für heute?“
Iris kann punkten: „ Wir haben einen dringenden Verdacht auf völlige Klarsichtslosigkeit und eine akute Wegschauallergie. Dann wäre da noch der Hilferuf von Bischof Weihrauch! Er bittet, ob Sie ihn terminlich schnell einschieben könnten, er hat sich am Sonntag vor der Predigt versehentlich auf seine Glaubensbrille gesetzt. Er braucht dringend eine neue!“
„So so!“, amüsiert sich „Pupille“. „Eine neue Glaubensbrille!“ Sie kichern vornehm im Duett. „Versehentlich darauf Platz genommen? Haha. Versehentlich!“ Er tippt auf den Tagesplan in Iris Hand: „Na dann helfen wir ihm doch aus der Patsche. Geben Sie ihm einen Termin. Aber nicht vor Mittag. So dringend ist es auch wieder nicht.“ Dann geht er mit einer weiteren Anweisung an Iris geradewegs zu seinem ersten Patienten: „Dem Patienten mit der Wegschauallergie bitte zwei Stunden lang, alle 15 Minuten beide Augen mit Einsichtstropfen versorgen.“
„Guten Morgen, Herr Blindlings. Sie sind immer noch in Panik?“
Blindlings stöhnt weinerlich: „Sie haben ja keine Ahnung, Herr Doktor.“
„Ich fürchte doch“, widerspricht der Arzt. „Sie haben sich wieder meinen Anweisungen widersetzt! “
Der Patient drückt umständlich herum: „Naja, es war einfach so viel zu tun. Ich wollte ja, ehrlich, aber…“
„Sie beleidigen meine Intelligenz.“
„Kommen Sie!“, versucht es der Mann kumpelhaft. „Gibt es nicht einfach irgendwelche Pillen, die ich schlucken kann?“
Dr. Pupille droht ernsthaft: „Das habe ich überhört Ich warne Sie in ihrem eigenen Interesse! Wenn Sie nicht bald an Ihrer Paranoia arbeiten, werden Sie nie wieder etwas anderes sehen als das, wovor Sie sich fürchten.“
Das ist das Letzte, was Herr Blindlings hören will. Demonstrativ hält er sich die Ohren zu: „Ich lege mich bei keinem Seelenklempner auf die Coach. Das können Sie vergessen!“
Dr. Pupille steht schweigend auf, öffnet die Tür des Ordinationszimmers und weist Herrn Blindlings mit einer eindeutigen Handbewegung an zu gehen. Dieser rast aus der Ordination.
„Das war längst überfällig!“, genießt Herr Doktor seine Tat. Und mahnt in die Runde seiner wartenden Klienten: „Ich kann nur helfen, wo Hilfe ernsthaft erwünscht ist! Der Nächste bitte!“
Eine junge Dame nimmt schüchtern Platz. Sie traut sich kaum seinen Blick zu erwidern.
„Ist es sooo schlimm?“, fragte er väterlich.
Sie nickt eifrig.
„Darf ich raten: Der Prinz ist ein blöder Macho.“
Sie heult los: „ Schon wieder!“
„Aha. Alle Prinzen haben sich bisher als blöde Machos entpuppt.“
Sie nickt eifriger und heult intensiver.
Herr Doktor hält ihr die Taschentücherbox hin: „Gut, gut. Das wird schon. Jetzt putzen Sie sich kräftig die Nase, wischen sich die Tränen weg und dann blicken Sie bitte nach vorne auf die Tafel.“
Sie trötet, wischt und blickt brav nach vorne: „Ich sehe nichts.“
„Ganz ruhig. Lassen Sie sich Zeit. Ihre Verzweiflung darf kurz Pause machen, Sie denken jetzt an den Traumprinzen, den sie so gerne möchten!“
„Da ist er! Da ist er!“
„Na bitte. Sehen Sie, schon sehen Sie etwas. Schildern Sie mir in allen Einzelheiten, was Sie sehen.“
Ihre Verzweiflung ist tatsächlich verflogen. Sie schwärmt jetzt ebenso intensiv wie sie gerade noch geheult hatte: „Ihn! Ich sehe ihn! Ich sehe ihn!“
„Sie machen das ausgezeichnet. Sagen Sie mir, wer ist er?“
Sie kaut kurz am Nagel ihres linken Mittelfingers: „Mein Prinz!“
Die Stimme des Arztes blieb monoton väterlich: „Gut, gut. Konzentrieren Sie sich auf die Einzelheiten. Ist das möglich?“
Und wie das möglich ist. Die junge Dame sieht sich selbst als Aschenputtel. Einsam, unterdrückt, in schmutzigen Kleidern, mit fetten Haaren und da kommt er auf seinem weißen Ross angeritten, stolz, erhaben, muskulös mit breitem Zahnpastalächeln, einfach unwiderstehlich. Er kann seinen Blick kaum von ihr abwenden. Er schwingt sich vom Pferd, reißt sie ungestüm in seine Arme und küsst sie leidenschaftlich. Dann kniet er vor ihr nieder, macht ihr einen poetischen Heiratsantrag, den sie selbstverständlich annimmt und dann entführt er sie, begleitet von 1000 schmachtenden Geigen im Hintergrund, auf sein Schloss!
Und dann fällt die junge Dame in Ohnmacht.
Dr. Pupille tätschelt sie munter: „Wie ich vermutet habe. Sie tragen eine ausnehmend starke rosarote Musterbrille. Sie leiden am Disney-Täuschungs- Syndrom.“
„Ist das eine Krankheit?“, fragt sie erschrocken.
„Es ist eine chronische Verwirrung der Persönlichkeit. Vereinfacht ausgedrückt: Sie sehen nur, was Sie sehen wollen! Eine Traumvorstellung. Ein Idealbild. Ein Trugbild. Ihre Sehnsucht nach DEM Prinzen, der kommt, um Sie zu retten, überlagert die traurige Wirklichkeit. Sie lernen einen Typen kennen, der Ihnen harmlose Komplimente macht und schon werfen Sie sich ihm an den Hals.“
„Das ist ja schrecklich!“
Der Arzt bringt es auf den Punkt: „Solange Sie die rosarote Brille behalten, wird sich daran nichts ändern.
Sie setzt zu einem weiteren Heulkonzert an. Dr. Pupille benutzt die Schreitherapie: „Stopp!“ Ihre Mimik friert ein. Der Arzt lächelt zufrieden: „Etwas mehr Zuversicht, bitte! Sie bekommen Ihren Prinzen.“
„Ja!?“ Im Nu verfliegt ihre Verzweiflung wieder.
„Sie müssen vorher bloß selbst zu einer Prinzessin werden!“
Und schon will sie wieder ausbrechen.
„Na na na!“, ermahnt sein rechter Zeigefinder. „Wir bleiben zuversichtlich!“
Sie schluckt, er zieht den Finger ein. Sie bemüht sich zuversichtlich zu lächeln, er lobt sie dafür: „Ausgezeichnet! Gut, gut. Ich habe Ihnen ja schon diagnostiziert, dass Sie an einer chronisch verwirrten Persönlichkeit leiden. Sie sehen das, was Ihre Sehnsucht sehen will. Ein Idealbild. Man nennt das auch einen ausgeprägten Minderwert. Anders ausgedrückt: Sie haben von sich selbst eine entsetzlich schlechte Meinung.“
Er hält diplomatisch inne, um ihr Einwände zu ermöglichen. Stattdessen bestätigt ihre zusammengesunkene Körperhaltung seine Behauptung. Sie sagt alles aus, was er bereits ausführlich durchschaut hat: ihre mangelnde Eigenliebe, ihr mangelndes Selbstvertrauen, das mangelhafte Selbstbewusstsein, um nur die schwerwiegendsten Mängel zu benennen. „Sie bereiten mir echt Sorgen“, meint er mit übertriebenen Falten im Gesicht, die sie zum Lachen bringen. „Sie glauben so viel Unsinn über sich. Sie müssen endlich etwas dagegen tun!“
Sie zieht typisch fragend die Schultern hoch: „Was denn? Wie denn?“
Wieder nutzt er seine übertriebene Mimik mit grübelnden Falten, die sie köstlich amüsieren: „Mal überlegen … hm … gut, gut. Sprechen Sie bitte folgenden Satz so laut wie möglich nach: „Ich bin es wert, geliebt zu werden.“ Sie bemüht sich. Sie will ihn unbedingt sagen, bringt ihn aber nur stotternd über die Lippen.
„Trauen Sie sich!“, motiviert er. „Entscheiden Sie sich dafür! Fühlen Sie ihren Wert!
ICH BIN ES WERT, GELIEBT ZU WERDEN!“
Gemeinsam schaffen Sie dann den Satz 7-mal hintereinander mit steigender Intensität. Sie kann echt spüren, wie sich das Wertegefühl in ihr festigt. Sie ist positiv überrascht, wie einfach das gelingt.
„Gut, gut. Ich bin begeistert. Behalten Sie den Satz im Kopf und jetzt schauen Sie bitte wieder nach vorne auf die Tafel. Sagen Sie mir, was Sie jetzt sehen.“
Die junge Frau kann es kaum glauben. Aus Aschenputtel wird ein ansehnliches Mädchen und aus dem Prinz ein Durchschnittstyp mit plumpen Annäherungsversuchen. Vor Schreck vergisst sie ihre Übung und sofort gewinnt das alte Minderwertigkeitsmuster wieder Oberhand. Prinz Charming und Aschenputtel kehren zurück, worüber sie noch heftiger erschrickt, begleitet von sprungartig heftigen Kopfschmerzen.
Der Arzt dreht ihren Blick rettend von der Tafel weg. Die Schmerzen verfliegen, die Einsicht bleibt. „Oh Gott!“
„Schauen Sie mir in die Augen und atmen Sie ganz ruhig!“, fordert der Arzt. „Zählen Sie beim Einatmen bis drei, dann halten Sie die Luft an und zählen wieder bis drei, sehr gut, und beim Ausatmen zählen Sie erneut, eins, zwei, drei.“
Ihr Schock verwandelt sich langsam in Begeisterung. „Das ist ja…“
„Genau. Das ist es.“ Er teilt ihre Freude. Er teilt immer die Freude seiner Klienten, weil es ihn richtiggehend beseelt, wenn sie ihre Sichtweisen erfolgreich verändern.
Sie strahlt ihn dankbar an: „Ich bin es wert, geliebt zu werden.“ Sie sagt es leise, zärtlich, ehrlich, authentisch.
„Und noch vieles mehr“, fügt er hinzu. „Es wird Zeit, dass Sie Ihr wahres Wesen kennen lernen. Ich empfehle dafür einen ausgezeichneten Wegbegleiter, der Ihnen dabei helfen wird. Iris gibt Ihnen die Adresse.“
Sie fällt ihm glücklich und befreit um den Hals: „Danke!“
Er tätschelt etwas gerührt ihre Hand: „Dann schlage ich vor, wir sehen uns in drei Monaten wieder. Viel Erfolg.“
Ein erfrischendes Glas Wasser später widmet sich seine Aufmerksamkeit bereits der nächsten Person. Die Männer tauschen einen festen Händedruck. Der Arzt studiert das Krankenblatt: „Ihr Ohrenarzt schickt Sie zu mir. Verstehe. Sie leiden schon seit vier Monaten an einer akuten „Ich – will – nicht – hören – Entzündung“ im linken Ohr. Schmerzhafte Sache.“
„Sie sagen es“, klagt der Mann. „Sie will nicht verheilen. Deswegen hat er mich zu Ihnen geschickt. Weil Sie der Beste sind.“
Herr Doktor überhört bewusst das Kompliment. Dafür summt er eine aktuelle Schlagermelodie, während er die Ausführungen des Kollegen zu Ende liest. „Gut gut. Er hegt den Verdacht auf völlige Klarsichtlosigkeit. Hat er mit Ihnen darüber gesprochen?“
Der Mann wirkt etwas genervt. „Wir haben darüber geredet. Ja. Allerdings bin ich daraus wenig schlau geworden. Angeblich verweigere ich mir selbst eine klare Sicht der Dinge. Aber so sehe ich das nicht!“
Der Arzt lächelt breit: „Vielleicht können Sie es so nicht sehen, weil Sie sich ja die Klarsicht verweigern.
„Was weiß ich“, winkt der Mann ab. „Wenn Sie mir auch nicht helfen können, gebe ich auf.“
„Schon gut. Es sollte ein Wortspiel sein.“
Dazu schweigt der Mann höflich.
Der Arzt legt das Krankenblatt aus der Hand: „Sie tragen eine spezielle Egobrille. Darf ich sie mal sehen?“
Der Mann fühlt sich sichtlich geschmeichelt.
Dr. Pupille prüft die Gläser über unterschiedliche Entfernungen zu seinen Augen: „Eine derartige Spezialbrille fokussiert den Blick ausschließlich auf die eigenen Überzeugungen und blendet links und rechts jede andere Realität aus.“
„Ganz genau“, bestätigt der Mann stolz. „Ich habe den Durchblick! Meine Brille ist optimal! Ich hab nur ein Problem mit dem Hören.“
Das Gesicht des Arztes bleibt kommentarlos: „Wie kommen Sie mit ihren Mitmenschen zurecht? Mit Ihrer Frau, den Kindern, Ihren Freunden, mit Arbeitskollegen?“
Die Antwort kommt verdächtig schnell: „Ganz ok. Schon! So im Allgemeinen.“ Die Frage behagt ihm nicht. Er sucht Rechtfertigungen: „Hin und wieder kleine Auseinandersetzungen. Die hat doch jeder. Also das sagt nichts. Manchmal streiten wir herum. Wie das so ist.“
Herr Doktor gibt die Brille gereinigt zurück: „Kennen Sie den Vorwurf, immer alles besser zu wissen?“
Der Mann wechselt die Gesichtsfarbe von „blass-energisch“ auf „erwischt –rot“. „Oft!“, gibt er zögerlich zu. „Also, dauernd.“ Dieses Geständnis fällt ihm schwer.
„Und das hat Sie noch nie stutzig gemacht?“
Er kratzt sich an der Augenbraue, zupft an der Nase herum, trommelt auf der Unterlippe, um dann schützend die Hände vor der Brust zu verschränken: „Ich habe meine Meinung und die vertrete ich auch!“
Der Arzt beugt sich vertrauensvoll zu ihm: „Ich bin Ihr Arzt. Kein Richter. Ich fälle keine moralischen Urteile. Meine Aufgabe ist es, Ihnen Ihre Verhaltensmuster verständlich zu machen, damit Ihre Krankheit heilen darf. Sie sollten sich schon darüber im Klaren sein, dass Sie für Ihre Ohrenentzündung selbst verantwortlich sind.“
Der Mann löst die Verschränkung, um respektvoll zu bekunden: „Aber Sie haben gerade eben einem Klienten energisch die Tür gewiesen. Sie lassen sich auch nicht alles gefallen!“
Dem stimmt der Arzt zu: „Dieser nette Herr war nicht auf meine Hilfe aus sondern auf Aufputschmittel. Da endet der Spaß bei mir.“ Dann folgt er seinem Mitgefühl:
„Ich hoffe trotzdem noch, dass er Vernunft annimmt, bevor es zur Katastrophe kommt .“
„Ich mache Ihnen bestimmt keine Probleme. Ich höre auf Ihren Rat“, verspricht der Mann.
Der Arzt nickt anerkennend. „Gut, gut. Sehr vernünftig. Wir beide machen jetzt ein psychologisches Ratespiel. Einverstanden? Gut. Folgende Geschichte: Sieben Freunde gehen gemeinsam ins Kino. Sie schauen sich eine nette Komödie an. In einer Szene küsst sich ein junges Pärchen ungeniert und leidenschaftlich in aller Öffentlichkeit. Freund Franz findet das beneidenswert. Freundin Susi ist entrüstet, weil man so etwas in der Öffentlichkeit nicht tut. Freund Herbert hingegen ist gelangweilt und versteht die Aufregung nicht, während Freund Paul sich die Szene noch ausschweifender gewünscht hätte. Freund Stefan wird richtig verlegen, Freundin Lisbeth hat Angst, dass die beiden erwischt werden, von wem auch immer, und Freundin Hertha bewertet das Herumschmusen als völlig normal und macht sich an Paul ran. Sie alle haben eine eigene Meinung, eine persönliche Einschätzung der Szene. Doch wer von den Freunden hat Recht? Ist die Handlung nachahmenswert? Unmoralisch? Langweilig? Harmlos oder gehört sie verboten? Zeigt sie gewohntes Alltagsleben? Was meinen Sie?“
Der Mann gibt sich sehr sicher: „Das liegt doch auf der Hand. Die sollen sich gefälligst in einer Wohnung vergnügen, aber nicht in aller Öffentlichkeit. Das ist schamlos. Da erübrigt sich jede Diskussion.“
Der Arzt vergewissert sich: „Wenn Sie sagen „da erübrigt sich jede Diskussion“, meinen sie, dass die anderen Meinungen gar nicht zur Debatte stehen.“
„Sie sagen es.“
„Sehen Sie“, weiß der Arzt, „genau das passiert Ihnen laufend. Sie lassen nur Ihre eigene Meinung gelten. Wie andere empfinden, hat für Sie so gut wie keine Bedeutung. Ganz im Gegenteil. Sie wollen sie mit Ihrer Sichtweise richtiggehend missionieren. Deshalb wenden sich Menschen von Ihnen ab.“
„Das weiß ich. Aber habe ich deswegen unrecht?“
„Nein.“
„Also habe ich doch recht?“
„Es bedeutet, dass alle recht haben.“
„Wie soll das gehen?“
Die Augen des Arztes blitzen auf: „Das, mein Herr, ist der Knackpunkt. Es gilt zu begreifen, dass jeder von seinem Standpunkt aus recht hat.
Der Mann neigt den Kopf mehrmals hin und her: „Das verstehe, wer verstehen will.“
„Sie werden es verstehen“, versichert der Arzt. „Ich frage Sie: Woher haben Sie Ihre Meinung?“
Der Mann wird unsicher: „Wie meinen Sie das? Woher habe ich denn meine Meinung?“ Er überlegt und überlegt: „Man hat halt eine Meinung, weil man sich Gedanken macht. Denke ich.“
„Niemand hat einfach so eine Meinung“, verrät der Arzt. „ Es gibt immer eine Hintergrundgeschichte dazu. Franz hatte eine extrem schüchterne Mutter und daher eine schüchterne Kindheit. Er würde sich nie trauen, ein Mädchen in der Öffentlichkeit zu küssen. Deshalb findet er die Situation beneidenswert. Schüchternheit ist seine Wahrheit. Susi genoss im Internat eine streng katholische Erziehung. Ihre Wahrheit sind enge Moralvorstellungen. Wogegen Herbert ein kleiner Draufgänger ist, der einfach küsst, wenn ihm danach ist. Der Leitsatz seines Vaters lautet: „Hol dir, was du kriegen kannst!“ Paul ist der Angeber in der Gruppe. Ein liebenswerter Möchtegernheld, der sich hinter Übertreibungen versteckt. Sein Vorbild waren Eltern mit hohen Anforderungen, denen er kaum gerecht werden konnte. Seine Wahrheit ist ein mangelndes Selbstwertgefühl. Stefan fürchtet sich vor Mädchen, weil er der jüngere Bruder von drei Schwestern ist, Lisbeth wurde von einer überängstlichen Mutter zu einem Angsthäschen geprägt und nur Hertha durfte sich entwickeln wie es einer pubertierenden Jugendlichen zusteht. Verstehen Sie? Jeder von ihnen folgt seiner Geschichte. Jeder betrachtet die Welt aus seinen persönlichen Erfahrungen heraus. Aber verändert jemand seine Geschichte, ändert sich die Meinung, verändert sich die Wahrheit!“
Der Kopf des Mannes bleibt jetzt links geneigt, als könnte er in dieser Position besser denken: „Ich wäre in etwa wie Susi. Streng moralisch. Ungefähr. Also, moralisch. Streng ist übertrieben. Ich muss zugeben, ihr Beispiel macht etwas mit mir. Solche Pauls, Stefans und Herthas kennt wohl jeder.“
Dem stimmt der Arzt schweigend zu. Er gibt den Überlegungen des Mannes den nötigen Raum. „Ja“, meint dieser mehrmals, mit Pausen, zu seiner Erkenntnis. „Ja. Sie haben recht. Jetzt verstehe ich es. Mein Vater war ebenfalls sehr rechthaberisch. Er duldete keinen Widerspruch. Deshalb haben wir uns zerstritten. Werden wir alle wie unsere Eltern?“
Der Arzt beschwichtigt: „Wir übernehmen ja auch viele gute Eigenschaften. Und es sind nicht nur die Eltern, es ist das gesamte soziale Umfeld in unserer Kindheit, das uns prägt. Von den Nachbarn, über die Lehrer in der Schule, die Kassiererin im Supermarkt, Verwandte, Freunde, und alle meinen es gut. Später dann, wenn wir erwachsen sind, filtern wir heraus, welche Prägungen tatsächlich unserem Wesen entsprechen und welche wir uns schnellstens abgewöhnen sollten.“
„Tja“, beschließt der Mann, „meine Besserwisserei werde ich wohl aufgeben.“ Er lächelt bemüht zuversichtlich: „Das wird meinen Beliebtheitsgrad hoffentlich steigern.“
„Garantiert!“, schwört der Arzt. Um mit einem weiteren Beispiel auch die letzten Zweifel auszuräumen. „Ich möchte Sie noch gerne durch zwei unterschiedliche Brillen blicken lassen. Nur um ganz sicher zu sein.“
Der Mann gelassen: „Eine weitere Schocktherapie?“
„In etwa“, droht der Arzt sympathisch: „Ich bin gerne gründlich. Das ist alles.“
„Ich auch“, verrät der Mann. „ Also, was muss ich tun?
Der Arzt aktiviert erneut den Bildschirm und ein dynamischer Nachrichtensprecher bringt die Neuigkeiten aus aller Welt. „Was sehen Sie?“, fragt der Arzt.
Der Mann lässt sich ein paar Sekunden Zeit, um nüchtern festzustellen: „Die üblichen Nachrichten. Nichts Besonderes. Terror, Gauner, Lügner, Finanzhaie… alles, was uns täglich geboten wird.“
„Gut, gut“, zeigt sich der Arzt zufrieden. „Und jetzt setzen Sie bitte diese Brille auf.“
Der Mann tut es mit neugieriger Erwartung. Nach einer kurzen Weile ruft er entsetzt aus: „Oh Gott! Wahnsinn! Das ist ja irre!“ Er reißt sich die Brille richtiggehend von den Augen. „Was war denn das?“
„Das, lieber Mann, ist die Brille eines Pessimisten. Was er sieht, verändert sich durch seine negativen Gedanken. Seine Aufmerksamkeit konzentriert sich auf alles, was seine Ängste, seine Befürchtungen, seine Alpträume und Verschwörungstheorien bestätigt und so sieht er die Dramen, die er sehen will. Es ist wie mit der Szene im Kino“.
„Sie hätten mich vorwarnen müssen“, steht der Mann unter leichtem Schock. Doch auch beeindruckt. Der Arzt hält ihm eine weitere Brille hin: „Dann wäre es nur der halbe Spaß gewesen.“
Der Mann zögert: „Noch mehr Horror?“
„Im Gegenteil“, versichert der Arzt. „Jetzt erleben Sie die Nachrichten durch die Brille eines unbeirrbaren Optimisten. Genießen Sie den Unterschied.“
Der Mann atmet erleichtert durch. „Wow!“ Er applaudiert. „Großartig! Sehe ich echt die gleichen Nachrichten? Das sind ja völlig andere Perspektiven. Kaum zu glauben. Fantastisch!“ Er kann sich kaum satt sehen und gibt die Brille nur ungern zurück.
Der Arzt weiß sich in seiner Vermutung bestätigt: „Ich dachte mir schon, dass Sie diese Brille begeistern wird. Es ist offensichtlich, dass Ihnen etwas mehr Optimismus gut tun würde. Aber vergessen Sie nicht, Pessimismus, Optimismus, es geht nicht um Richtig oder Falsch, oder welche Wahrheit wahrer ist, es geht darum, die Brille zu finden, die Ihrer wahren Persönlichkeit entspricht.“
„Die finden wir“, entscheidet der Mann felsenfest.
„Mit etwas Geduld ganz sicher“, bestätigt Herr Doktor. Während er aus einem Schrank ein kleines Döschen holt, stellt er wie nebenbei die Frage: „Was macht Ihr Ohrenschmerz?“
Der Mann stutzt: „Jetzt, wo Sie mich darauf aufmerksam machen, viel besser. Ist das möglich?“ Er ist begeistert. „An die Ohren hab ich gar nicht mehr gedacht.“ Er bewegt den Kopf in alle Richtungen, schüttelt ihn, schüttelt ich noch einmal und heftiger, doch der Schmerz verändert sich nicht. Er bleibt sanft.
Der Arzt lächelt weise: „Sie bekommen von mir Augenlinsen, die Sie bitte die ganze Woche tragen werden. Es sind Vielfaltlinsen.“
„Vielfaltlinsen?“
„Exakt. Da sie bisher nur an einer Meinung festgehalten haben, nämlich an der Ihren, wird es jetzt Zeit, die Meinungsvielfalt zu erleben. Mit allem nötigen Respekt.“
Der Mann gesteht: „Ich hab´s zwar begriffen, aber das wird trotzdem eine Herausforderung.“
Ist das leichte Schadensfreude im Gesicht des Arztes? Er drückt dem Mann das Döschen mit den Linsen in die Hand: „Am Ende werden Sie es genießen. Glauben Sie mir. Und dann sehen wir weiter. Das heißt, in einer Woche sitzen Sie wieder hier. Abgemacht?“
„Abgemacht. Nur wie kriege ich diese Dinger in die Augen?“
Der Arzt begleitet ihn zur Tür: „Dabei hilft Ihnen meine bezaubernde Assistentin. Ich wünsche Ihnen die Vielfalt des Lebens in ihrer ganzen Vielfalt.“
„Ah! Wieder ein Wortspiel.“ Der Mann drückt dem Arzt dankbar die Hand: „Vielen Dank, Herr Doktor. Mein Ohrenarzt hat nicht zu viel versprochen. Sie sind ein Genie.“
„Nein“, widerspricht der Arzt, „SIE sind der, den sie feiern müssen. Sie hatten den Mut, Ihr Glaubensmuster in Frage zu stellen.“
Als der Mann wenig später seine ersten Blicke in die Lebensvielfalt richtet, gönnt sich Dr. Pupille eine kurze Auszeit mit einem Vanillepudding und freut sich auf den Termin mit seiner Eminenz. Welche Glaubensbrille würde es wohl diesmal werden?